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Generationenprojekt auf Kurs – «Melioration ist eine Win-win-Situation für alle Beteiligten»

Das Suhrental soll einem Jahrhunderthochwasser standhalten. Die Revitalisierung der Suhre und ein neues Hochwasserrückhaltebecken sollen dafür sorgen. Gleichsam führen die Gemeinden eine moderne Melioration durch. Ein Update. 

Was vor rund zehn Jahren begann, wird jetzt langsam, aber sicher konkret. 31 Millionen Franken sprach der Grosse Rat im November 2019 für Hochwasserschutzprojekte zwischen Buchs und Reitnau. Das Siedlungsgebiet im Suhrental soll damit für vor einem 100-jährlichen Hochwasser geschützt werden.

Kernstück des Projekts ist das geplante Hochwasserrückhaltebecken auf Staffelbacher Gemeindegebiet. Als Begleitprojekt der ebenfalls vorgesehenen Renaturierung der Suhre bis zur Kantonsgrenze haben die Gemeinden Moosleerau, Staffelbach und Reitnau und Attelwil beschlossen, dies zum Anlass zu nehmen, eine moderne Melioration, also Landumlegungen mit Infrastrukturmassnahmen, durchzuführen.

Herzstück des Hochwasserschutzprojekts ist das geplante Hochwasserrückhaltebecken auf Staffelbacher Gemeindegebiet. 
Visualisierung: zvg

Melioration erleichtert die Verhandlungen

Thomas Niggli ist der Technische Leiter der Gesamtmelioration in Moosleerau und Staffelbach und arbeitet für das Oensinger Planungsbüro BSB + Partner Ingenieure und Planer AG. Die beiden Meliorationen sind mittlerweile die sechste respektive siebte, die er begleitet.

In Moosleerau sei mittlerweile die Feldbonitierung abgeschlossen. Heisst konkret: Bodenpunkte wurden markiert, um daraus den Wert der abzutretenden Bodenfläche zu beurteilen. «Schattenwurf, Hecken oder Hanglage geben Minuspunkte», führt Niggli aus. Die Fläche mal deren Qualität ergeben dann die Anzahl Bonitätspunkte der Parzelle.

Für die Renaturierung der Suhre kauft der Kanton Parzellen, die er den Landbesitzern zum Tausch anbietet.
Grafik: zvg

Nutzwert soll bei alter und neuer Parzelle gleich sein

Landbesitzer haben bei der neuen Parzelle Anspruch auf ebenso viele Bonitätspunkte. «Der Nutzwert soll bei beiden Flächen gleich hoch sein», erläutert Niggli. Doch so weit, die neuen Parzellen zu verteilen, ist man noch lange nicht. Die Kartierung des sogenannten «Alten Bestands» ist lediglich der erste von drei Teilschritten. 2023 soll dieser auch für Staffelbach beendet sein. Die Arbeiten dafür haben im Oktober begonnen.

Danach wird ein generelles Projekt ausgearbeitet, in dem alle baulichen Massnahmen definiert sind. «Das alleine dauert in der Regel drei bis fünf Jahre», wie Niggli sagt. Rund zwei weitere Jahre geht es dann, bis der neue Bestand definiert wird. «Jeder Landbesitzer wird von uns einzeln zu einem persönlichen Gespräch eingeladen», sagt Niggli. Wir zeigen ihm dann auf, zwischen welchen Parzellen mit gleicher Anzahl Bonitätspunkten er aussuchen kann. Aber: «Logischerweise können wir nicht alle Wünsche berücksichtigen», gibt Niggli zu. «Das geht gar nicht.»

Bis zur Umsetzung kann es 15 Jahre gehen

Streiten sich zwei um eine Parzelle, kann sich die Festlegung des neuen Bestands noch weiter in die Länge ziehen. «Insgesamt dauert eine Melioration rund zehn bis 15 Jahre», weiss Niggli. «Es ist ein halbes Generationenprojekt.»

Doch genau dieser langfristige Aspekt und die damit verbundene intensive Zusammenarbeit mit der Bevölkerung und den Behörden vor Ort reizen ihn. «Man wird fast zu einer grossen Familie und geht gemeinsam ein effektives Problem an.» Bei der Melioration in Staffelbach und Moosleerau ist Niggli optimistisch. Bislang sei kein Widerstand seitens der Landbesitzer zu spüren. Niggli ist überzeugt: «Die Melioration ist eine Win-win-Situation für alle Beteiligten.»

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