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Verpackungsanlage in Würenlingen: Der Regierung sind die Pläne zu wenig konkret – die Gemeinden wollen mitbestimmen

Das Tiefenlager schrammt den Aargau knapp, die Verpackungsanlage aber wird in Würenlingen stehen. Die betroffenen Gemeinden wollen eingebunden werden, der Regierungsrat will konkretere Zeitangaben.

Die nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) schlägt für das Endlager von radioaktivem Abfall den Standort Nördlich Lägern vor. Die Verpackungsanlage für die radioaktiven Abfälle soll in das Areal der Zwischenlager Würenlingen AG (Zwilag) integriert werden. Beides betrifft den Kanton Aargau, beides wird vom Regierungsrat zur Kenntnis genommen, wie er am Montagmorgen in einer Medienmitteilung schreibt.

Der Regierungsrat begrüsse es, dass die Argumentation für den Standort Nördlich Lägern, wie vom Kanton gefordert, ausschliesslich auf Sicherheitsaspekten basiere, heisst es in der Mitteilung. Aus geologischer Sicht sei die Standortwahl keine Überraschung, insgesamt sei sie nachvollziehbar. Eine vertiefte fachliche Einschätzung sei aber erst mit Einreichung des Rahmenbewilligungsgesuchs Ende 2024 möglich, wenn die entsprechenden Berichte vorliegen.

Raumplanerische Aspekte spielen untergeordnete Rolle

Auch den Vorschlag und die Argumentation für die Verpackungsanlage bei der Zwilag nimmt der Regierungsrat zur Kenntnis. Synergien, Bündelung von Ressourcen und Kompetenzen, sowie die Minimierung sicherheitsrelevanter Schritte im Prozess seien nachvollziehbare Kriterien. Die weiteren, vorwiegend raumplanerischen Argumente seien aus Sicht des Regierungsrats für den Standortentscheid der Verpackungsanlagen untergeordnet.

Bis zum Rahmenbewilligungsgesuch müsse die Einordnung ins Gesamtprojekt wegen Sicherheitskriterien allerdings noch detailliert erarbeitet werden. Beim Transport der verpackten Brennelemente gebe es noch offene Punkte – auch diese müssten noch vertieft untersucht werden,

Auch fehlen derzeit noch konkrete Zeitangaben zur Verpackungsanlage. Wie das Zwilag, wäre sie nur eine temporäre Anlage, die irgendwann wieder abgebrochen werden kann. Um eine Planung zu ermöglichen, müssten auch die Planungshorizonte konkretisiert werden, schreibt die Regierung.

Regionalkonferenz Ost: Gemeinden in Verfahren einbinden

Dass die Verpackungsanlage beim Zwilag in Würenlingen entstehen soll, stösst in der Region auf wenig Gegenliebe. Die aktuell vorliegenden Informationen lassen jedoch auch diesen Entscheid plausibel erscheinen, schreibt die Regionalkonferenz Jura-Ost in einer Medienmitteilung. Wichtig sei, dass bei der weiteren Konkretisierung der Projekte die Sicherheit oberste Priorität habe, raumplanerische und ökonomische Aspekte müssten eine untergeordnete Rolle spielen.

Ausserdem verlange die Region, dass die von der Verpackungsanlage betroffenen Gemeinden eng ins Verfahren eingebunden werden. Hierzu ist eine Anpassung der Standortregion sowie der regionalen Partizipation nötig, schreibt die Regionalkonferenz.

Die Absicht der Nagra, das geologische Tiefenlager in der Region Nördlich Lägern zu realisieren, sei aber nicht überraschend, der Entscheid nachvollziehbar und plausibel, so die Regionalkonferenz.

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