Sie sind hier: Home > Eishockey > Traumfinal gegen Kloten ist perfekt! Der EHC Olten gewinnt Spiel 6 nach verrücktem Schlussdrittel 4:3

Traumfinal gegen Kloten ist perfekt! Der EHC Olten gewinnt Spiel 6 nach verrücktem Schlussdrittel 4:3

Der EHC Olten wendet in einer verrückten Schlussphase mit drei Toren innert 113 Sekunden das sechste Spiel und gewinnt in La Chaux-de-Fonds 4:3. Damit ziehen die Powermäuse in den Final ein und treffen dort ab Montag auf den EHC Kloten.

Vor dem Spiel: Soll er oder soll er nicht? Trainer Lars Leuenberger hat es getan: Er ersetzt den formschwachen (und angeschlagenen?) Import Dion Knelsen durch Colin Smith, der sogleich auch die Position als erster Center einnimmt. Derweil rückt Lhotak wieder in die zweite Sturmformation, während Joggi in die dritte rutscht. Mosimann spielt in der vierten Linie, während Hasani 13. Stürmer ist. Knelsens C auf der Brust übernimmt Wyss. Anzahl Zuschauer im Hexenkessel der Patinoire des Mélèzes: 4714.

1. Drittel: Das Gegentor in Unterzahl – und Sterchis Ausgleich aus spitzem Winkel

Nach einem überzeugenden Eröffnungs-Shift der ersten Linie macht sich das offensichtlichste Problem der letzten beiden Spiele schnell wieder bemerkbar: In der Defensive fehlt die letzte Entschlossenheit, die Chaux-de-Fonniers stürmen oftmals wie durch Butter hindurch ins Drittel und verzeichnen dann auch noch bedeutende Tormöglichkeiten. Gefährlich wird’s erst recht, wenn noch unerwünschte Aufbaufehler dazukommen: Leeger offeriert die Scheibe im Aufbau dem HCC, worauf Achermann die daraus resultierende hochkarätige Chance auslässt – oder viel mehr Simon Rytz mirakulös hält. Danach verzeichnet der EHCO mit Mosimanns Ablenker auf einen Antonietti-Schuss eine Topchance. Doch dann geht der Stock von Silvan Wyss in das Gesicht des Gegners hoch, woraus eine 2+2-Minuten-Strafe resultiert. In dieser kämpfen die Oltner entschlossen, weil sie sich aber nicht befreien können, schliesst Trettenes ungestört im Powerplay zur 1:0-Führung ab. Doch die Reaktion kommt postwendend: Der Stadionspeaker ist noch mit dem Abfeiern des Torschützen beschäftigt, als sich Simon Sterchi ein Herz fasst und aus äusserst spitzem Winkel in den Abschluss geht – und prompt von dem sonst bestechenden HCC-Torhüter Östlund mit dem 1:1-Ausgleich beschenkt wird.

2. Drittel: Wie HCC-Welle rollt, der EHC Olten am Reagieren

Spielbestimmend wird der EHC Olten auch im Mitteldrittel trotz glücklichem Resultat nach 20 Minuten nicht. Viel mehr ist der HC La Chaux-de-Fonds, angepeitscht von den Zuschauern, so sehr tonangebend, dass es die Bestform von Torhüter Simon Rytz braucht, um nicht längst deutlich in Rückstand zu liegen. Wenig später ist aber auch er gegen Daniel Carbis machtlos. Erst begleitet Lüthi gemächlich Assistgeber Trettenes der Bande entlang hinter das Tor, danach unterbindet Scheidegger den Passweg zum Torschützen nicht energisch genug. Es braucht eine erste Strafe gegen die Neuenburger, damit die Powermäuse nach 34 Minuten und zwei überstandenen Unterzahlsituationen den nächsten Gang finden. In dieser ersten Überzahl kommt Olten zu guten Chancen. Und auch über das Powerplay hinaus, verbringen die Oltner deutlich mehr Zeit in der offensiven Zone.

Drittes Drittel: Die verrückte Wende innert 113 Sekunden

Es scheint, als hätte das überzeugende Mitteldrittel dem Gastgeber enorm viel Kraft gekostet, denn der EHC Olten ist spielbestimmend in diesem Schlussabschnitt. Lhotak notiert nach 43 Minuten die erste Riesenchance und auch danach kommt der EHCO immer näher dem Ausgleich heran, was HCC-Trainer Thierry Paterlini dazu veranlasst, sein Timeout zu nehmen. Es wirkt für einige Minuten Wunder: Der EHC Olten verliert für einige Minuten den Zugriff auf das Spiel, womit der HCC wieder gefährlich vor Rytz auftaucht. Aber dann, ja dann folgen die verrückten 113 Sekunden: Daniel Eigenmann sieht zentral Garry Nunn freistehen, der nur kurz die Scheibe annimmt und platziert zum 2:2 ausgleicht. 78 Sekunden später gehen die Oltner erstmals in Führung, indem Verteidiger Schmuckli die Lücken durch alle Chaux-de-Fonniers hindurch findet. Und wiederum 35 Sekunden später erkämpft sich Horansky eine Scheibe in der neutralen Zone, lanciert Colin Smith, der den Puck hoch vor das Tor spielt, wo Garry Nunn die Scheibe aus der Luft an Torhüter Östlund vorbeispitzelt. Doch wer dachte, dass mit dem 4:2-Treffer diese Serie endgültig entschieden wäre, täuschte sich: Weil Joggi sich eine Strafe erlaubte, traf Petrini im Powerplay zum 3:4. Die letzten drei Minuten wurden aus Oltner Sicht zur nie endenwollenden Reise. Aber die Entschlossenheit, die Leidenschaft war plötzlich da. Als Hüsler einen letzten Schuss schmerzhaft blockt, jubelt die Bank mit dem Ertönen der Schlusssirene. Der EHC Olten gewinnt Spiel 6 und macht damit den Traumfinal gegen den EHC Kloten perfekt. Dieser startet am Montagabend auswärts in Kloten.

Die drei Besten

Simon Rytz: Unfassbar, was er wieder hält und insbesondere in den brenzligsten Situationen sein Team im Spiel hält. Man darf sich aus dem Fenster lehnen und behaupten: Ohne den sicheren Rückhalt wäre es wohl zu einem Spiel 7 gekommen.

Garry Nunn: Mit der Fortdauer der Partie fragt man sich immer deutlicher: Wo bleiben die Spieler, die in diesen Momenten Verantwortung in der Offensive übernehmen? Er ist es: Der EHCO-Topskorer ist zur Stelle, wenn er gebraucht wird. Erst gleicht er zum 2:2 aus, worauf er sehenswert einen hohen Smith-Pass aus der Luft zum 4:2 vollendet.

Eliot Antonietti: Der beste Oltner Verteidiger in dieser Serie. Auch in diesem sechsten Spiel wird er bei jeder Puckberührung vom Neuenburger Publikum gnadenlos ausgepfiffen. Es scheint ihn nicht zu kümmern. Antonietti liefert ab, räumt auf, eröffnet die Angriffe fehlerlos. Das wissen die Oltner Fans zu würdigen.

Schreiben Sie einen Kommentar