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Ulrich Giezendanner im ZT-Talk: «Um 5.30 Uhr gehe ich in den Pool und schwimme 1,5 bis 2 Kilometer»

Der ehemalige Transportunternehmer und SVP-Nationalrat Ulrich Giezendanner hat sich von der Politik und vom operativen Geschäft zurückgezogen. Langweilig geworden ist es ihm nicht, im Gegenteil: Er schwimmt jeden Morgen und fährt fast täglich Velo. Und nächstes Jahr geht es wieder auf Weltreise. Das Polit-Geschehen verfolgt er nach wie vor intensiv. Er stehe hinter Christoph Blochers Neutralitäts-Initiative, sagt er im ZT-Talk. Die Schweiz brauche sie, damit sie wieder wisse, wo sie diesbezüglich stehe.

Wer Ulrich Giezendanner in seinem Haus mit Blick auf den Lago Maggiore besucht, sieht sofort: Diesem Pensionär geht es blendend. «Ich geniesse es wirklich sehr», sagt er, als das ZT-Talk-Team ihn diese Woche im Tessin trifft. Giezendanner hat sichtlich abgenommen.

«Als ich mich vom Geschäft zurückgezogen habe, haben mir die Söhne ein Elektrovelo geschenkt. Da sagte ich: ‹So ein Seich, ein Elektrovelo fahre ich sicher nicht!›» Viele Monate stand es nur herum. «Dann probierte es ich es einmal aus. Es war sensationell. Man bewegt sich wie sonst, aber bergauf geht es ein bisschen einfacher.» Auch seine Frau Roberta, die er liebevoll «Röbeli» nennt, sei auf den Geschmack gekommen. Mittlerweile stehen zwei E-Bikes in Rothrist und zwei im Tessin. Eines ist ihm kürzlich auf einer Reise geklaut worden. Solche Reisen unternimmt er auch allein: «Wenn meine Frau arbeitet, dann mache ich Velotouren – praktisch auf der ganzen Welt.» In diesem Jahr hat er bereits 7000 Kilometer abgespult, bis Ende Jahr werden es doppelt so viele sein. Zudem schwimmt Giezendanner jeden Morgen. «Um 5 Uhr, 5.30 Uhr gehe ich den Pool. Ich schwimme dann 1,5 bis zwei Kilometer.» Zum Morgenritual gehört auch die Lektüre des ZT auf dem iPad. «Dann rege ich mich manchmal auf.» Tagsüber schwingt er sich aufs Velo. Bis zu 30 Kilo hat Giezendanner dank der vielen Bewegung verloren. Abends verzichtet er auf Kohlenhydrate und isst nur noch Yoghurt. Als Nationalrat habe er in Bern viel zu viel gegessen und getrunken, räumt er ein.

Das Polit-Geschehen verfolgt er weiterhin sehr intensiv, seit einigen Monaten beschäftige ihn auch der Ukraine-Krieg. Was sagt Giezendanner zur geplanten Neutralitäts-Initiative seines Parteikollegen Christoph Blocher? «Ich stehe hinter dem Anliegen, muss aber vorausschicken, dass ich kein Putin-Versteher bin. Für mich ist Putin ein Mörder. Einen, der ein anderes Land überfällt, muss man irgendwann bestrafen. Aber bei der Neutralität bin ich absolut auf Blochers Seite.» Man sehe jetzt, dass mit den Sanktionen «Wischi-Waschi» gemacht werde. Die Schweiz habe die letzten 150 Jahre überlebt, weil sie neutral gewesen sei. Von Ignazio Cassis, den er sehr schätze, wünscht er sich eine klarere Linie. «Leider ist er nicht sehr resistent.» Auch FDP-Präsident Thierry Burkart wisse nicht mehr, wo er stehe – mal verurteile er Putin, mal sage er, man müsse für alle Verständnis haben. «Es braucht die Initiative, damit wir wieder wissen, wo wir stehen.» Giezendanner kann sich vorstellen, im Initiativkomitee ganz vorne mitzumachen. Sonst wolle er sich aber nicht mehr politisch engagieren: «Erstens habe ich es sehr schön hier. Zweitens sollten alte Politiker nicht immer wieder ins Geschehen eingreifen.»

Im ZT-Talk spricht Giezedanner zudem über seinen Sohn Benjamin, der als Ständeratskandidat gehandelt wird. Er selbst hat den Sprung in die kleine Kammer 2011 versucht – und ist gescheitert. Dass es jetzt Benjamin schaffen könnte, «erfüllt mich schon mit Genugtuung.» – «Er muss sich sicher mit Martina Bircher absprechen.» Diese sitzt wie Giezendanner junior für die SVP im Nationalrat. «Ich sehe Bircher als Regierungsrätin. Sie macht einen ganz guten Job.» Sicher werde es bei der Ständeratswahl zu einem zweiten Durchgang kommen. Dabei würde es auch für Benjamin Giezendanner schwierig, meint sein Vater.

Im ZT-Talk spricht Giezendanner zudem über seine Rolle als fünffacher Grossvater, den umstrittenen Hardliner-Kurs von SVP-Kantonalpräsident Andreas Glarner und seine geplante Weltreise Anfang 2023.

Der alt Nationalrat bei der Gartenpflege. «Vieles habe ich selbst gepflanzt», sagt er.

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