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Vor der Abstimmung: Das sagen regionale Politikerinnen und Politiker zum Medienpaket

Am 13. Februar stimmt das Schweizer Stimmvolk unter anderem über das Medienpaket ab. Das Zofinger Tagblatt hat Politikerinnen und Politiker aus dem Bezirk Zofingen gefragt, wie sie zur Vorlage stehen.

Christiane Guyer, Frau Stadtammann Zofingen, Grüne

Christiane Guyer.
Bild: zvg

Was halten Sie von der Vorlage?

Es ist nicht einfach, einer Vorlage zuzustimmen, die neu mit 180 statt 50 Millionen Franken pro Jahr die Medien subventioniert. Die Vorteile überwiegen aber klar. Die Vorlage stärkt die Unabhängigkeit und Vielfalt der Medien.

Welche Argumente bewogen Sie zu diesem Entscheid?

In einer lebendigen Demokratie sind vielfältige, unabhängige Medien für die freie Meinungsbildung wichtig. Wer soll sonst ein wachsames Auge auf Politik und Wirtschaft haben und Fakten, Werte und Regeln thematisieren?

Was ist für Sie guter Journalismus?

Guter Journalismus ist glaubwürdig, Fake News gehen gar nicht. Professionelle Medienschaffende recherchieren und berichten wahrheitsgemäss, ohne zu beschönigen oder zu dichten. Für das braucht es die nötigen Ressourcen.

Wie kann Ihrer Meinung nach Journalismus in den Regionen sichergestellt werden?

Dieses Medienpaket liefert einen wichtigen Beitrag dazu. Lokale und regionale Themen bewegen die Menschen, das zeigt sich bei Abstimmungen regelmässig. Die regionale Berichterstattung ist nur mit einer grossen Medienvielfalt möglich. 

Christian Glur, Grossrat, SVP

Christian Glur auf seinem Hof in Glashütten.
Bild: Ralph Diemer

Was halten Sie von der Vorlage?

Auch mir ist eine unabhängige Berichterstattung sowie der Erhalt der «Regionalen Medien» sehr wichtig. Mit diesem Massnahmenpaket profitieren aber offensichtlich die Falschen!

Welche Argumente bewogen Sie zu diesem Entscheid?

Die Hauptprofiteure sind die vier grössten Verlage welche ca. 70% der Unterstützung kassieren. Zudem schadet die Vorlage der Unabhängigkeit sowie der Medienvielfalt in der Schweiz.

Was ist für Sie guter Journalismus?

Unabhängige, nicht voreingenommene Berichterstattung. Mit der dazugehörigen nötigen seriösen Recherche und nicht das Kopieren von Schlagwörtern, was heutzutage leider immer vermehrt vorkommt!

Wie kann Ihrer Meinung nach Journalismus in den Regionen sichergestellt werden – auch in der Zukunft?

 Mit der indirekten Presseförderung für kleine und mittlere Zeitungen, welche ja bereits heute schon besteht.

Hans Ulrich Schär, Gemeindeammann Aarburg, parteilos

Hans-Ulrich Schär.
Bild: Janine Müller

Was halten Sie von der Vorlage?

Ich unterstütze die Vorlage. Medien sind wichtig für unser Land und unsere Region, damit die Menschen an wichtige und verlässliche Nachrichten kommen. Medien dienen nebst der Information auch der Bildung und der Unterhaltung.

Welche Argumente bewogen Sie zu diesem Entscheid?

Mir liegt die Diversität generell am Herzen. Das gilt auch für den Journalismus. Mir ist lieber, wenn die Herkunft der Gelder klar ist. Verhältnisse wie in Österreich sind zu vermeiden und dem Einheitsbrei der grossen Medienhäuser soll entgegengewirkt werden. Schön wäre es, wenn es wie bei den Brauereien wieder mehr lokale Vielfalt geben würde.

Was ist für Sie guter Journalismus?

Guter Journalismus bildet die Gesellschaft in ihrer ganzen Vielfalt ab. Er ist ausgewogen, transparent, exakt und unzweifelhaft.

Wie kann Ihrer Meinung nach Journalismus in den Regionen sichergestellt werden?

Die Firmen müssten ihre Werbung vornehmlich in regionalen Medienprodukten schalten und nicht nur bei den grossen Medienhäusern. Ganz ohne Subventionen wird es wohl sehr schwierig.

Sabina Freiermuth, Präsidentin FDP Aargau

Sabina Freiermuth.
Bild: Adrian Gaberthüel

Was halten Sie von der Vorlage?

Es ist der Versuch, die aufgrund sinkender Werbeeinnahmen unter Druck geratenen Schweizer Medien zu unterstützen. Dieser an sich nachvollziehbare Gedanke wurde leider vom Parlament ungenügend umgesetzt – beziehungsweise verwässert.

Welche Argumente bewogen Sie zu diesem Entscheid?

Regionale Medien kommen im Verhältnis zu den grossen Medienhäusern zu kurz. Wichtige regionale Anbieter (z.B. Gratismedien) sind von den Hilfen sogar ausgeschlossen. Aus liberaler Sicht ist eine direkte staatliche Medienförderung höchst fragwürdig.

Was ist für Sie guter Journalismus?

Guter Journalismus ist für mich eine unabhängige, ausgewogene und gut recher-chierte Berichterstattung – möglichst ohne ideologische Brille.

Wie kann Ihrer Meinung nach Journalismus in den Regionen sichergestellt werden?

Das Medienpaket gehört zurück an den Absender. In der Märzsession hat das Parlament die unbestrittenen Teile zu verabschieden, sodass diese rasch in Kraft gesetzt werden können. Das geht – wie beim CO2-Gesetz jüngst demonstriert.

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