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Nachdem ein Wolfsrudel eine Mutterkuh gerissen hat fordert der Kanton jetzt den Abschuss aller Wölfe am Beverin

In Graubünden haben Wölfe eine Kuh getötet. Laut Kanton ist es der erste Riss eines ausgewachsenen Rindes – und damit eine neue Dimension der Probleme mit dem Beverinrudel. Nun sieht der Bündner Jagdvorsteher als Ausweg nur noch den Abschuss des ganzen Rudels.

In der Nacht auf Samstag ist auf der Alp Nurdagn am Schamserberg eine Mutterkuh von Wölfen gerissen worden. Das teilte der Kanton Graubünden in der Nacht auf Sonntag mit. Der Fundort des toten Nutztieres liegt im Streifgebiet des sogenannten Beverinrudels.

Dessen Wölfe sorgen rund um den bei Thusis gelegenen Piz Beverin seit Jahren für Probleme. Ende 2021 erlaubte der Bund darum den Abschuss von drei Jungwölfen, nicht aber die Tötung des notorisch problematischen Leitwolfs. Wie Adrian Arquint, Vorsteher des Bündner Amtes für Jagd und Fischerei am Sonntag gegenüber CH Media erklärt, sind bereits in den Tagen vor dem Angriff auf der betroffenen Alp drei Wölfe gesichtet worden.

Ruf nach Abschuss aller Wölfe um den Beverin

Zudem hängt der Riss laut Arquint «ziemlich sicher» zusammen mit dem problematischen Vatertier des Rudels. Dies indem der Leitwolf «sein problematisches Verhalten bereits an die Jungtiere weitergegeben hat». Das zeige sich im Übrigen auch bei bereits ausgezogenen Tieren des Rudels. Darum fordert der Amtsvorsteher nun erstmals auch den Abschuss aller Wölfe rund um den Beverin: «Eigentlich müssten wir ein solches Problemrudel nun ganz entfernen, nicht zuletzt um die Akzeptanz der anderen Rudel in Graubünden zu sichern, die sich grossenteils problemlos verhalten.»

Die Voraussetzungen für Regulationsabschüsse von Wölfen sind laut der Bündner Mitteilung jedoch erst möglich, wenn Nachwuchs im Rudel bestätigt werden kann. Das ist bislang im laufenden Jahr nicht der Fall.

Besenderung hat im ersten Anlauf nicht geklappt

Laut Kanton befand sich die siebenjährige Mutterkuh beim Angriff mit weiteren Artgenossen auf einer Alpweide. Das getötete Tier sei von den Wölfen bereits stark genutzt worden, als es am Samstagmorgen dann vom zuständigen Hirten aufgefunden wurde. Wie üblich – und vom Bund auch nicht vorgeschrieben bei Rindern – gibt es auf der betroffenen Alp laut Adrian Arquint keine Herdenschutzmassnahmen.

Bereits in der Nacht auf Sonntag hat die Bündner Wildhut sodann versucht, am Rissort einen Wolf zu narkotisieren und mit einem GPS-Sender zu versehen. Damit soll das Beverinrudel vergrämt werden. «Leider hat das noch nicht geklappt», sagt Adrian Arquint. Kommende Nacht sei aber ein neuer Anlauf geplant. In der Hoffnung, die Wölfe kehrten zurück, liege die gerissene Kuh darum auch noch immer auf der Alp. Durch die Besenderung erhoffen sich die Behörden überdies mehr Informationen zum Raumverhalten der Tiere. Dies kann laut Kanton unter anderem auch dem Vollzug von Regulationsabschüssen dienen.

Bereits drei Jungwölfe abgeschossen – Leitwolf geschützt

Wie die Bündner Behörden schreiben, entspricht die Tötung einer ausgewachsenen Mutterkuh einer neuen Dimension der Probleme mit den Wölfen des Beverinrudels. Im Vergleich zur Gefährdungs- und Schadensentwicklung bei Schafen und Ziegen entspreche der Vorfall «einer weiteren, neuen und schwerer wiegenden Eingriffstiefe».

Zuletzt hatte der Kanton Graubünden im Winter vom Bund die Bewilligung erhalten, drei Jungwölfe des Beverinrudels abzuschiessen. Das Bundesamt für Umwelt (Bafu) hatte dem Gesuch zugestimmt, nachdem es in Siedlungsnähe respektive im Herbst auf einer Alp zu gefährlichen Begegnungen mit Menschen gekommen war. Zudem rissen sie einen Esel und ein Kalb. Das Gesuch des Kantons dagegen, auch den Leitwolf des Rudels abschiessen zu dürfen, hatte das Bafu abgelehnt.

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