Sie sind hier: Home > Aargau > Andreas Meier rückt für die Mitte in den Nationalrat nach – und redet von «Misstönen» rund um Humbels Rücktritt (aktualisiert)

Andreas Meier rückt für die Mitte in den Nationalrat nach – und redet von «Misstönen» rund um Humbels Rücktritt (aktualisiert)

Nach dem Rücktritt von Mitte-Nationalrätin Ruth Humbel war zuletzt offen, wer ihre Nachfolge in Bern antritt. Nun ist klar: Es ist der Klingnauer Andreas Meier, der schon früher mit dem Nachrücken gerechnet hatte. Der 60-jährige Unternehmer kann damit im Herbst als Kurzzeit-Bisheriger zu den Nationalratswahlen antreten.

Am Ende der Wintersession 2022 hatte Ruth Humbel nach 19 Jahren ihren Rücktritt aus dem Nationalrat erklärt. Nun ist klar: Nachfolger der langjährigen Gesundheitspolitikerin wird Andreas Meier – er soll am 27. Februar als Nationalrat vereidigt werden, wie die Mitte Aargau mitteilt. Damit wird Meier bei den Wahlen im Herbst dieses Jahres als Bisheriger antreten können. Er ist Inhaber der Andreas Meier & Co AG (Weingut zum Sternen, Rebschule Meier AG). Der diplomierte Önologe ist zudem Vizepräsident des Aargauischen Gewerbeverbandes und Verwaltungsrat bei Aargau Tourismus.

Schon im März 2022, als die AZ erstmals über den anstehenden Rücktritt von Humbel berichtete, kündigte Meier an, im Sommer aus dem Grossen Rat zurückzutreten, um danach in den Nationalrat nachzurücken. Mitte Juni gab der Präsident der Mitte Bezirk Zurzach dann seinen Rücktritt aus dem Kantonsparlament bekannt – doch der Wechsel nach Bern verlief nicht so reibungslos, wie es Meier wohl erwartet hatte.

Der dreifache Vater rechnete damit, noch in der Herbstsession 2022, die bis am 30. September dauerte, in den Nationalrat nachzurücken. «Das wäre das Ziel», sagte Meier der AZ, «sonst erfolgt meine Vereidigung halt erst in der Wintersession, die am 28. November beginnt.» Nun dauert es nochmals zwei Monate, bis der neue Mitte-Nationalrat offiziell vereidigt wird. Grund dafür: Ruth Humbel trat erst später zurück, am 16. Dezember wurde sie mit stehenden Ovationen in Bundesbern verabschiedet.

Ruth Humbel: «Andreas Meier hat unser Gespräch wohl überinterpretiert»Humbel fühlte sich parteiintern unter Druck gesetzt, in einem Interview mit der AZ im Juli sagte sie: «Wenn ich früher zurücktrete, ist das ein Entscheid, den ich selber bestimme.» Und, fügte sie an: «Wenn Andreas Meier entscheidet, im Sommer aus dem Grossen Rat zurückzutreten, ist das seine Sache.» Es habe zwar ein Gespräch zwischen Meier und ihr über einen allfälligen früheren Rücktritt gegeben, sagte Humbel. Doch der Winzer, der bei den letzten Nationalratswahlen auf dem ersten Ersatzplatz landete, habe das wohl überinterpretiert.

Nach der Verabschiedung von Humbel in Bern war sich Meier plötzlich nicht mehr sicher, ob er überhaupt nachrücken sollte. Gegenüber Tele M1 sagte er kurz vor Weihnachten, er müsse sich erst noch Gedanken machen, denn das Amt als Nationalrat verlange einem vieles ab. Nun schreibt er auf seiner Website: «Engagement lohnt sich! Hochmotiviert steige ich in das Wahljahr und freue mich, für die Mitte in den Nationalrat eintreten zu dürfen.» Die Personalplanung in seinen Unternehmen lasse ihm den nötigen Freiraum um sich mit ganzem Elan in die Aufgabe einzubringen, schreibt Meier weiter.

Meier bedauert Misstöne um Nachrücken in den NationalratDie entstandenen Misstöne um sein Nachrücken in den Nationalrat bedauert Meier gemäss Statement sehr. «Ich möchte dazu anführen, dass auf Initiative meiner Vorgängerin ein Gespräch stattfand, in dem sie mir mitteilte, dass sie vor Ende der Legislatur zurücktreten werde und ich für sie nachrücken kann». Dieses Gespräch sei für ihn wichtig gewesen, «weil ich meine Betriebe organisatorisch auf die anstehenden Absenzen vorbereiten musste».

Der Termin, den Humbel ihm genannt habe, sei intern und vertraulich gewesen. Die Daten, die öffentlich kursierten, waren nach seinen Angaben reine Spekulation. Und auch die Kritik an seinem frühzeitigen Abgang aus dem Grossen Rat kontert Meier auf seiner Website. Er habe Nachfolgerin Monika Baumgartner den idealen Zeitpunkt der Stabübergabe – zu Beginn einer Reihe intensiver Debatten – gönnen wollen.

Schreiben Sie einen Kommentar